Seit Mitte des vergangenen Jahres hat Sozialamtsleiterin Anja Karp mit Sorge verfolgt, dass die Zahl der Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, stetig steigt. Der Zustrom von Geflüchteten aus allen Ländern der Welt hat auch in Mettmann über den Jahreswechsel angehalten. Die Unterbringungskapazitäten der Stadt sind so gut wie ausgeschöpft. Insgesamt leben rund 500 Menschen in den städtischen Unterkünften, so Karp.
Die Unterbringungssituation hat sich auch zugespitzt, weil die Stadt die Traglufthalle auf der Sportanlage Auf dem Pfennig wegen eklatanter Mängel nicht nutzen konnte. Eine Unterbringung in Turnhallen sollte eigentlich vermieden werden, aber aus Platzgründen ist die Stadt auch weiterhin gezwungen, die Turnhalle zu nutzen. Dort wohnen momentan 56 Personen.
Sozialamtsleiterin Karp ist froh, dass Ende November die ersten Geflüchteten im ehemaligen Hotel Luisenhof in Metzkausen einziehen konnten. Die Stadt hat den Luisenhof als Flüchtlingsunterkunft angemietet. Sieben Bewohner haben sich dort inzwischen eingerichtet. Das Gebäude bietet Platz für maximal 56 Personen.
Im Luisenhof mussten zuvor Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden. Weitere Personen werden demnächst dort einziehen. „Wir müssen bei der Verteilung der Unterkünfte natürlich darauf achten, wen wir wo unterbringen. Wir können die Leute nicht einfach dort, wo gerade Platz ist, unterbringen, sondern müssen auch überlegen, welche Geflüchteten zusammenpassen. Da braucht es wegen der Nationalität und kulturellen Herkunft oftmals viel Fingerspitzengefühl“, so Karp.
Im Luisenhof gibt es außerdem eine Wohnung für sechs unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge und deren Begleiter.
Mettmann hat die Flüchtlingsaufnahmequote (FlüAG) zu 96 Prozent erfüllt. Das bedeutet, „dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch weitere 19 Flüchtlinge aufnehmen müssen. Die Geflüchteten aus der Ukraine werden noch auf die Aufnahmequote angerechnet. Fallen sie heraus, können weitere Zuweisungen erfolgen.
Private Wohnungsangebote für Geflüchtete könnten helfen, die Situation in den städtischen Unterkünften ein wenig zu entzerren. Die Stadt bittet deshalb Eigentümer, die freien Wohnraum haben, ihn anzubieten und über die einschlägigen Internetprotale zu veröffentlichen. Angemessene Unterbringungskosten für geflüchtete Menschen werden vom Jobcenter übernommen.