Die Entwicklung der Schullandschaft in Mettmann steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Um unter anderem der in 2021 gegründeten Gesamtschule einen Neubau zu realisieren und die notwendigen Sanierungen an anderen Schulen umzusetzen, werden seit März drei mögliche Varianten vorgestellt und diskutiert, wie die zukünftige Errichtung aussehen könnte. „Alle drei Varianten sind gut umsetzbar, bergen aber auch jeweils spezifische Herausforderungen“, fasst Tobias Janseps, Technischer Beigeordneter, die Situation zusammen. Beispielsweise wurde bislang für den Neubau der Otfried-Preußler-Schule mit einem Interimsstandort geplant, da das alte Schulgebäude der Grundschule dem Neubauvorhaben weichen musste.
Als Ergebnis sehr konstruktiver und intensiver Gespräche mit dem Eigentümer mehrerer Grundstücke „Auf dem Pfennig“ ist es nun gelungen, eine weitere Variante mit in den Fokus zu nehmen: den Bau eines neuen „Schul- und Sportzentrums Auf dem Pfennig“.
„Diese neue Perspektive ist ein wahres Meisterstück. Mir war es wichtig, bei den Planungen groß zu denken und über den Tellerrand hinaus zu schauen“, sagt Bürgermeisterin Sandra Pietschmann, die gemeinsam mit dem Team „Masterplan Schullandschaft“ den Gesprächsprozess von städtischer Seite geleitet hat. „Zusammen ist es uns jetzt gelungen, eine wichtige, weitere Option für die Entwicklung unserer Stadt zu präsentieren“, sagt Pietschmann weiter.
„Eine der größten Schwachstellen in unserer Stadtentwicklung, nämlich die fehlende Flächenbevorratung, erhält jetzt einen ganz wesentlichen, positiven Impuls.“ – Sandra Pietschmann
Auf einem der Grundstücke Auf dem Pfennig soll nach dem Vorschlag der Verwaltung der Neubau der Gesamtschule entstehen, verbunden mit einer Aula und Multifunktions-Sporthalle. Diese Sporthalle könnte sowohl die Platznot am HHG, als auch die Überlastung der Sporthalle Herrenhauser Straße entzerren und größere Sportereignisse beherbergen.
Weitere Flächen Auf dem Pfennig könnten für den städtischen Flächenvorrat genutzt werden. Derzeit ist der Anteil städtischer Flächen in Mettmann sehr gering. Die Bevorratung neuer Freiflächen schafft neue Perspektiven für die weitere Stadtentwicklung in Mettmann. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann betont, dass die Bevorratung neuer Flächen ein großer Meilenstein für die weitere Stadtentwicklung ist: „Eine der größten Schwachstellen in unserer Stadtentwicklung, nämlich die fehlende Flächenbevorratung, erhält jetzt einen ganz wesentlichen, positiven Impuls.“
Das Team hinter dem Masterplan, dem neben dem Technischen Beigeordneten Tobias Janseps auch Sozialplanerin Nicole Faber-Zisselmar und Stadtplanerin Anne Havlat angehören, hat auf Grundlage der neuen Grundstücke Auf dem Pfennig auch für die Otfried-Preußler-Schule eine neue Lösung erarbeitet. In den bisherigen Planungen sollte die OPS in einen Interimsbau Auf dem Pfennig ziehen – das wäre jetzt nicht mehr notwendig. Die OPS könnte in das Realschul-Gebäude an der Goethestraße ziehen. Dieses Gebäude würde nach dem Auslaufen der Realschule energetisch saniert werden und könnte als neuer Standort einer modernen Grundschule dienen. Die Flächen der ehemaligen Anne-Frank-Schule und der bisherigen Otfried-Preußler-Schule könnten durch die Stadt als innenstadtnahe Wohnquartiere entwickelt werden.
Die Vorteile für die Schulen liegen auf der Hand. Die Grundschule benötigt kein Provisorium, die Gesamtschule lediglich ein kleines Interim. Der Neubau Auf dem Pfennig stört in der Bauphase den Schulbetrieb nicht, die Grundschulkinder müssen keine Veränderungen bei ihrem gewohnten Schulweg auf sich nehmen. Die Otfried-Preußler-Schule bekäme eine neue Sporthalle am eigenen Standort.
Auch der Mettmanner Sport würde von der neuen Variante profitieren. So wären die Sportplätze Auf dem Pfennig durch den Schulsport der Gesamtschule tagsüber besser ausgelastet. Die Sporthalle an der Herrenhauser Straße wäre entlastet, auch hätte die neue Sporthalle Auf dem Pfennig bei der Parksituation deutliche Vorteile. Das Heinrich-Heine-Gymnasium bekäme in diesem Rahmen eine zusätzliche Einheit für den Schulsport.
Der Standort Auf dem Pfennig ist auch aus verkehrsplanerischer Sicht bestens geeignet. „Es sind keine zusätzlichen Parkplätze erforderlich, sowohl mit ÖPNV, Auto und Fahrrad ist der Standort sehr gut erreichbar. Eine Durchfahrung des Goetheparks, wie in den bisherigen Varianten geplant, wäre nicht mehr notwendig, was gerade in diesem Bereich zu einer deutlichen Entspannung der Verkehrssituation beitragen würde“, fasst Tobias Janseps zusammen.
Die Verwaltung hofft, dass der gemeinsame Ausschuss für Schule und Bildung sowie strategische Stadtplanung, Stadtentwicklung und Bauen in seiner Sitzung in der kommenden Woche dem Vorschlag der Verwaltung folgt und sich für die neue Variante ausspricht. Dieser Vorschlag stellt eine umfassende und ganzheitliche Lösung für die Herausforderungen der Mettmanner Schullandschaft dar und schafft zusätzliche Planungssicherheit bei der Flächennutzung. Zusätzlich lässt die neue Variante die Entwicklung eines neuen, attraktiven und innenstadtnahen Wohnquartiers zu, was gerade in Hinblick auf den Mangel an Wohnraum ein deutlicher Standortfaktor für Mettmann wäre.
Die bisher vorgestellten Varianten bleiben zwar realisierbar, insbesondere die Variante 3 „Perspektive Minimalprinzip“, bei der die vorhandenen Schulgebäude lediglich zur Deckung des räumlichen Mehrbedarfs saniert und erweitert werden, stellt aber ein „Worst-Case-Szenario“ dar. Insofern eröffnet die neue Variante die Möglichkeit, alle Bedarfe der genannten Schulen langfristig, nachhaltig und effizient und dennoch in gleicher Kostenhöhe wie im „Worst Case“ kalkuliert zu decken.
Auch aus finanzieller Sicht bietet die neue Variante entsprechend erhebliche Vorteile gegenüber den bisher vorgestellten Optionen.