Mit dem Krönungsball ist am Dienstagabend das Schützenfest der St. Sebastianus Schützenbruderschaft zu Ende gegangen. Sarah Alberty wurde zur neuen Schützenkönigin der Bruderschaft gekrönt, Felix Stein als Jungschützenprinz und Thomas Schorn als Schülerprinz eingesetzt. Vor dem letzten Festakt im Schützenzelt hatte Bürgermeisterin Sandra Pietschmann zum Stadtempfang ins Rathaus eingeladen. Sie dankte den scheidenden Majestäten, Kaiser Christoph Brenger, dem Jungschützenprinzen Dustin Lückemann und dem Schülerprinzen Sam Goldberg, für ihre Regentschaft.
Das diesjährige Schützenfest werde ihr in bester Erinnerung bleiben, betonte Pietschmann. Zu einen, weil sie erneut von der ganzen Schützenfamilie herzlich aufgenommen worden sei, zum anderen, weil sie zum zweiten Mal den Vogel beim Prominenten-Pokalschießen abgeschossen hatte. Ihr besonderer Dank galt neben Volker Stein, dem Kirmesbürgermeister, Michael John, der seit 40 Jahren Chef des Tambour- und Fanfarencorps ist und der entschieden hat, den Tambourstab an den Nagel zu hängen. „Wir danken Dir für Dein großes Engagement, Deine Leidenschaft und Deine Treue. Du hast Dich in ganz besonderer Weise um die Schützenbruderschaft und unsere Stadt verdient gemacht“, sagte Bürgermeisterin Pietschmann. Die Schützinnen und Schützen sowie die Gäste erhoben sich darauf zu Standing Ovations für Tambourmajor John.

Bürgermeisterin Sandra Pietschmann mit Tambourmajor Michael John. (Foto: Kreisstadt Mettmann)
Sowohl Bürgermeisterin Pietschmann als auch 1. Brudermeister Daniel Gebauer unterstrichen in ihren Reden, wie absurd es sei, die Schützenbruderschaft mit dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen. In den vergangenen Tagen hatte es Beschwerden von Bürgern über angebliche Nazifahnen in der Stadt gegeben. Dabei handelte es sich jedoch um Fahnen der Schützenbruderschaft. Bürgermeisterin Pietschmann und Schützenchef Gebauer führten dazu aus, dass die Bruderschaft und sämtliche Aktivitäten der Schützen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten unter Androhung von Strafen verboten wurden. Erst nach der Befreiung Deutschlands von der Naziherrschaft konnte die Bruderschaft die Tradition des Schützenwesens wieder aufleben lassen. „Die Bruderschaft steht für Glaube, Sitte, Heimat, für Freiheit und Demokratie, für Toleranz und Vielfalt“, betonten Bürgermeisterin Pietschmann und 1. Brudermeister Gebauer und erhielten dafür großen Applaus.

1. Brudermeister Daniel Gebauer und Fahnenschwenkerin Nikola Scharf übergeben Bürgermeisterin Sandra Pietschmann die Schützenfahne, die Wilhelm Kircher vor den Nazis retten konnte. (Foto: Kreisstadt Mettmann)
Im Namen der Bruderschaft überreichte Gebauer der Stadt eine historische Schützenfahne, die Schützenbruder Wilhelm Kircher während der Nazizeit in seinem Bett versteckt und so vor der Vernichtung gerettet hatte. Alle anderen Insignien wie die Königskette, wichtige Abzeichen und andere Fahnen wurden von den Nazis zerstört, erklärte Gebauer. Daher stehe diese Fahne als Symbol für die Widerstandsfähigkeit der Bruderschaft. Sie soll künftig im Rathaus als Mahnmal ausgestellt werden, „dass sich diese schlimmen Zeiten nie wiederholen dürfen“, so Gebauer. Mit Blick auf die Kommunalwahl im September rief er aus: „Gehen Sie wählen. Wählen Sie demokratisch, für Vielfalt, Toleranz und Freiheit.“
Schon im Mittelalter habe sich die Bruderschaft um benachteiligte Menschen gekümmert. „Das tun wir bis heute und werden unsere karitativen Aktivitäten ausbauen“, versprach Gebauer unter großem Beifall. Großes Lob erhielt Bürgermeisterin Pietschmann für ihren engagierten Einsatz während des Schützenfestes sowie für die Unterstützung durch das städtische Veranstaltungsmanagement und den Baubetriebshof. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt hat wieder einmal super funktioniert“, sagte Gebauer.