„Wir hatten andere Teilnehmer als bei der ersten Runde. Es gab viele neue konstruktive Vorschläge.“ Marcel Alpkaya, der in der Stadtverwaltung für die Bereiche Klimaschutz und Radverkehr zuständig ist, zeigte sich nach Ende des zweiten Bürgerworkshops zum Radverkehrskonzept am Dienstagabend zufrieden mit der Resonanz.
28 Bürgerinnen und Bürger hatten an der zweiten Online-Veranstaltung, zu der die Stadtverwaltung und das „büro stadtVerkehr“, eingeladen hatten, teilgenommen. Die Verkehrsexperten erstellen derzeit ein Radverkehrskonzept für Mettmann. Ziel ist es, mehr Menschen zu bewegen, das Auto immer öfter stehen zu lassen und stattdessen aufs Fahrrad zu steigen.
Während beim digitalen Auftakt des Workshops Anfang Juli Vertreter von (Sport-) Vereinen, Wirtschaft und Handel, Politik, Sozialverbänden und dem Ehrenamt eingeladen waren, richtete sich der Workshop diesmal an alle Bürgerinnen und Bürger.
Nach zahlreichen kleineren Einzelmaßnahmen, die von der Stadt in den vergangenen zwei Jahren zur Verbesserung des Radverkehrs durchgeführt wurden, gab es jetzt unter anderem den Wunsch, die Einbahnstraßen-Regelung für Radler für weitere Straße aufzuheben, etwa für die Straße „In der Lust“ am Kaldenberg und den Gartenkampsweg in Metzkausen.
Dr. Martin Müschenich wies auf eine große Gefahrenquelle am Brücker Berg hin. Dort befinden sich Poller auf der Fahrbahn, die verhindern sollen, das Autofahrer durch den Tunnel fahren. Die grauen Hindernisse stellten für Radfahrer, die den Brücker Berg hinunterfahren, ein hohes Unfallrisiko dar. Die Gefahrenstelle auf der Fahrradstraße wird die Stadt so schnell wie möglich beseitigen. Um die Poller sollen Leuchtbänder geklebt werden, damit sie frühzeitig von Radlern erkannt werden.
Nach wie vor, so Dr. Müschenich, gebe es viel zu viel Verkehr auf der Johannes-Flintrop-Straße. Die Fahrradstraße dürfte doch eigentlich nur von Bussen, Taxis und Anlieger befahren werden.
Kritik gab es wie schon beim ersten Workshop auch am Zustand des Radwegs zwischen der Stadt und dem Neanderthal Museum. Alpkaya wies darauf hin, dass dafür nicht die Stadt, sondern der Kreis Mettmann zuständig sei. Der schlechte Zustand des Weges sei bereits in einer Mängelliste für das kreisweite Radverkehrskonzept aufgenommen worden, dass der Kreis Mettmann in Auftrag gegeben hat.
Um Radfahrer vor allem an großen Kreuzungen nicht permanent einzubremsen, müssten solche Knotenpunkte durch den Bau von Kreisverkehren verbessert werden. An der Kreuzung Tal- / Ringstraße müssten Radfahrer zurzeit mehrere Fußgängerampeln überqueren, bevor sie ihre Fahrt fortsetzen könnten. „Damit Radfahrer schneller vorwärts kommen, müssen sie als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer auf die Fahrbahn gebracht werden“, sagte Alpkaya. Mit einem Kreisverkehr und entsprechenden Schutzstreifen wäre das im Krezungsbereich Tal- /Ringstraße möglich.
Ein Mitarbeiter des Planungsbüros stellte schon einmal einige Ergebnisse des Radverkehrskonzepts vor, dass der Öffentlichkeit im Rahmen eines dritten Bürgerworkshops am 29. September präsentiert werden soll. So lautet ein Vorschlag, auf der Nordstraße Schutzstreifen für Radfahrer einzurichten. Dafür würden 25 Parkplätze wegfallen. Es müsse überlegt werden, so der Planer, den Anwohnern dafür Quartiersparkplätze anzubieten.
Nach dem dritten Bürgerworkshop, der als Präsenzveranstaltung geplant wird und dem Feintuning des Konzepts dienen soll, muss die Politik Farbe bekennen und die finanziellen Mittel für die von den Planern und Bürgern entwickelten Maßnahmen zur Verbesserung des Radwegenetzes freigeben – damit das Ziel, den Radverkehr auf Mettmanns Straßen von derzeit zwei auf 20 Prozent zu erhöhen, tatsächlich auch einmal erreicht werden kann.
Sämtliche Ideen und Vorschläge, die in den beiden digitalen Workshops aus der Bürgerschaft gekommen sind, wurden von den Planern gesammelt, werden geprüft und fließen möglicherweise auch in das Konzept mit ein.