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Thomas Dinkelmann
Bürgermeister Thomas Dinkelmann. (Foto: Kreisstadt Mettmann)

Offener Brief von Bürgermeister Dinkelmann an die CDU-Fraktion

Pressemeldung vom 24. April 2020
 

Sehr geehrter Herr Dr. Bley,

mit Ihrer Anfrage, ob ich im Urlaub oder Homeoffice war, geht die Mettmanner CDU entschieden zu weit: Sie zeugt weder vom gebotenen Anstand in dieser schweren Zeit, noch ist sie rechtmäßig.

Ich habe es bereits deutlich und öffentlich gesagt, dass aus dem von mir ursprünglich für die Osterferien geplanten Urlaub selbstverständlich nach dem Ausbruch der Pandemie nichts werden konnte und ich daher überwiegend von zu Hause gearbeitet habe. In dieser Zeit und auch davor wurden alle richtungsweisenden und relevanten Entscheidungen von mir getroffen. Ich war und bin an jedem Tag 24 Stunden erreichbar. Das wissen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und praktizieren es auch entsprechend.

Unverzichtbare Termine, gerade in Verbindung mit der Coronakrise, habe ich dennoch im Rathaus wahrgenommen. So habe ich im Rahmen der Fraktionsvorsitzendenrunde am 14.04.2020 auch beiläufig erwähnt, dass ich eigentlich im Urlaub wäre (so wie es ja auch unbestritten vor der Coronakrise geplant war), nun aber selbstverständlich im Rathaus anwesend war. Allein dieses Beispiel belegt doch, dass von „Urlaub“ keine Rede mehr war.

Wenn die CDU meine Amtsführung kritisieren möchte, können wir uns gerne über Inhaltliches und Sachthemen auseinandersetzen, aber es bleibt eine persönliche und gut begründete Entscheidung, Kontakte soweit wie möglich zu vermeiden und damit andere, aber auch mich selbst vor Ansteckung zu schützen.

Das gleiche gilt natürlich für das gesamte Haus: Es ist schlichtweg falsch, wenn die CDU behauptet, dass die Stadtverwaltung „gerade vielen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst nicht erlaubt, bequem im Homeoffice zu arbeiten“. Zur weitgehenden Kontaktvermeidung wurde und wird alles dafür getan, möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Homeoffice zu ermöglichen.

Für städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden im Zuge der Corona-Krise kurzfristig insgesamt 107 Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet, die das Arbeiten von zu Hause ermöglichen. Der Arbeitszeitrahmen wurde ausgeweitet, um die Personenzahl während des normalen Betriebsablaufes in Dienstgebäuden so niedrig wie möglich zu halten. Alle Maßnahmen wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begrüßt und werden auch rege genutzt.

Im Übrigen verbietet sich jede Kritik am vorbildlichen Krisenmanagement der Stadtverwaltung. Die Mitglieder des Stabes, aber auch Feuerwehr, Rettungsdienst und die Verwaltungsbediensteten leisten vorbildliche Arbeit. Der 1. Beigeordnete leitet diesen Stab bereits seit langer Zeit in hervorragender Weise und selbstverständlich stets in enger Abstimmung mit dem Bürgermeister. An dieser guten und bewährten Praxis hat bislang noch niemand Anstoß genommen und die CDU liefert jetzt auch keinen konkreten Grund dafür.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Frau Stöcker vertritt den Bürgermeister nur in repräsentativen Aufgaben. Vertreter im Amt ist der 1. Beigeordnete. Ich habe Frau Stöcker bereits am 23.03.2020 schriftlich über meine Entscheidung in Kenntnis setzen lassen, dass keine repräsentativen Termine mehr wahrgenommen werden, um Kontakte auf ein absolut erforderliches Minimum zu reduzieren und die Gefährdung aller Beteiligten so niedrig wie möglich zu halten. Insofern wurde Frau Stöcker frühzeitig und bestens informiert.

Die für uns alle schwere Zeit der Coronakrise derart unsachlich auszunutzen, macht mich fassungslos. Das Verhalten zeichnet ein bedenkliches Bild einer politischen Moral. Ich fordere Sie auf, sich wieder auf die Sachthemen und wesentlicher noch auf das zu konzentrieren, was die Mettmanner Bürgerinnen und Bürger gerade jetzt von uns allen erwarten.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Dinkelmann

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