Der Namensgeber des Neandertals
Joachim Neander wurde 1650 in Bremen geboren. Sein Vater, der Lateinschullehrer Johann Joachim Neander stammt aus einer alten Pastorenfamilie, die sich früher Neumann nannte.
Bis zu seinem 16.Lebensjahr besuchte Neander die Schule seines Vaters. Anschließend studierte er an der Bremer Universität. Nach dem Tode seines Vaters war es Neander aus finanziellen Gründen nicht möglich, eine berühmte Hochschule zu besuchen – er blieb deshalb in Bremen und studierte sozusagen aus Tradition – ohne Überzeugung – reformierte Theologie.
Kurz vor Beendigung seines Studiums besuchte er einen Gottesdienst von Theodor Undereyk, eines Buß – und Bekehrungspredigers, welcher an die St. Martinikirche in Bremen berufen wurde. Neander, der auf der Seite der Undereyk – Kritiker steht, besucht diesen Gottesdienst eigentlich nur, um Argumente gegen diesen zu sammeln, und sich über diesen lächerlich machen zu können. Es kommt jedoch anders. Undereyks Predigt trifft Neander ins Herz, und dieser wird zu seinem geistlichen Vater.
1671 ging Joachim Neander als Erzieher mit 5 Frankfurter Kaufmannssöhnen nach Heidelberg. Nach 2 Jahren gehen sie wieder zurück nach Frankfurt/Main, auch Neander selbst bleibt noch bis 1674 dort, und übernimmt Vertretungsdienste als Kandidat für das Predigtamt. Er besucht die privaten Erbauungsstunden der Vertreter des lutherischen Pietismus Pfarrer Philipp Jakob Spener und Jurist Johann Jakob Schütz.
Im selben Jahr wurde Joachim Neander als Rektor an die Lateinschule der reformierten Gemeinde nach Düsseldorf berufen, in dieser Zeit eine Vorstufe des Pfarramtes. Die Schule hatte jedoch nur zwei Klassen. Neanders Gehalt lag bei 78 Taler.
Neander wanderte oft im nahegelegenen Düsseltal, wo er vor der gewaltigen Naturkulisse viele seiner Lieder dichtete. Zu seinen bekanntesten und meistgesungensten Liedern gehören “Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren” und „Wunderbarer König“. Im Düsseltal fanden auch Versammlungen statt, bei denen Neander predigte. Der abgeschiedene Ort war ideal, um der kritischen Kirchenleitung aus dem Weg zu gehen. Später wurde das gesamte Tal nach Neander benannt – Neandertal.
1856 wird dort bei Steinbrucharbeiten das Skelett eines prähistorischen Menschen, des “Neanderthalers” gefunden.
Bei Hausbesuchen lernt Neander die Menschen der Gemeinde kennen, und viele schließen sich seinen Erbauungsstunden an. Doch dies ist der Kirchenleitung ein Dorn im Auge – es kommt zu einer Krise zwischen ihr und dem Rektor Neander, es wird ein Kanzelverbot über Neander verhängt, in letzter Minute unterschreibt er ein Revers und unterwirft sich, sucht aber woanders ein Pfarramt, was sich aufgrund der Vorkommnisse schwierig gestaltet. Schließlich wird er 1679 als dritter Pfarrer an der St. Martinikirche in Bremen angestellt, bei seinem geistlichen Vater Theodor Undereyk.
Am 31.05.1680 starb Joachim Neander in Bremen.