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Historische Straßenbahn TW9

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Die historische Straßenbahn musste aufgrund der Baumaßnahme „Königshof-Karree“ im November 2011 von ihrem Standplatz in der Mettmanner Innenstadt entfernt werden. Zurzeit ist sie beim Kreisbauhof eingelagert, bis ein neuer Standort feststeht.

Der Triebwagen „TW 9″ wurde im Jahre 1909 in den Dienst gestellt. Gebaut wurde dieses Fahrzeug in der Krefelder Wagenfabrik. Dieser Schienen-Oldtimer läutete zur damaligen Zeit in Mettmann das Ende des Postkutschenzeitalters ein. 20 Sitzplätze und 10 Stehplätze bot der Triebwagen der “ Kreis Mettmanner Straßenbahn“. Täglich absolvierte er zur damaligen Zeit die Strecke Mettmann-Vohwinkel und zurück. In den dreißiger Jahren galt das Fahrzeug als veraltet und wurde dann als Reparaturwagen nach Graz verkauft. Später dann wurde er auf das Abstellgleis geschoben und so war vorerst die Biografie des Triebwagen Nr. 9 zu Ende. 1983 wurde die Straßenbahn für 25.000 Schillinge, das entsprach gut 3.500 DM zurückgekauft. Der Transport der Bahn verschlang noch einmal 11.500 DM.

Da stand sie nun, die gute alte Straßenbahn auf einem Bochumer Freigelände und rottete so langsam vor sich hin. Die Renovierungskosten zur damaligen Zeit sollten sich um 70.000 bis 150.000 DM belaufen, und niemand war bereit, diesen Betrag zu übernehmen. Erst 1992 nahmen sich mutige Menschen dem alten Straßenbahnwagen an, organisierten den Transport nach Mettmann und begannen den „Schrotthaufen“ zu einem Schmuckstück umzubauen. 2/3 des Holzdaches wurden ausgetauscht, viele Teile wie Gitter, mussten selbst hergestellt werden und auch mit den Schwierigkeiten, die es für Zollgewinde, heute aber Feingewinde gab, wurde man fertig. Haltestangen wurden gedrechselt, das Bakalit-Innendach wurde durch ein weißbeschichtetes Aluminiumdach ersetzt. Das Dach selbst ist mit Titanzink überzogen und hat insgesamt 52 m Lötstellen.

Nach reichlicher ehrenamtlicher Arbeit und unendlich vielen Stunden war es dann am 2. September 1995 soweit, der alte Triebwagen Nr. 9 wurde den Bürgern vorgestellt und der Stadt übergeben.

Bis zu ihrem Abbau am 8. November 2011 diente die Straßenbahn als innerstädtischer Besprechungsraum für alle Gelegenheiten. Werbegemeinschaften, Bürgermeister, Altenclub, Seniorenrat und viele mehr hielten in dem historischen Fahrzeug ihre Sitzungen und Sprechstunden.

So wurde aus einem Wrack ein Industriedenkmal mitten in der Innenstadt und ein Nutzfahrzeug zugleich.

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