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Stolpersteine gegen das Vergessen

Stolpersteine gegen das Vergessen

Symbolfoto: Hans / pixabay

Stolpersteine dienen der Erinnerung an die Opfer der Vertreibung und Vernichtung während der Zeit des Nationalsozialismus.

Die Steine in der Größe von 10 x 10 cm haben eine Messingoberfläche, in die eine Hinweis über die betroffene Person eingeschlagen wurde. Die Stolpersteine liegen auf dem gleichen Niveau der umgebenden Bepflasterung, stechen aber durch ihre Messingfarbe hervor.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig verfolgt das Projekt bundesweit seit 1992.

In Mettmann sind nach umfangreichen Recherchen in privaten und offiziellen Archiven 14 betroffene Personen ermittelt worden. Hierbei handelt es sich um die Familien Bach, Kowalski und Simson sowie um Kaplan Johannes Flintrop.

Im Dezember 2003 verlegte der Künstler insgesamt 14 Steine an den folgende Stellen:

Johannes-Flintrop-Straße 25-27

1 Stein für den katholischen Kaplan Johannes Flintrop, 1942 nach Dachau deportiert, am 18.08.1942, dort verstorben.

Düsseldorfer Straße 75

4 Steine für Familie Kowalski, 1941 nach Lodz deportiert, Mutter Hinda, Vater Isidor und Sohn Werner sind verschollen, Tochter Martha flüchtet nach England und den USA.

Pfingstgarten 288 (heutige Anschrift: Goethestraße vor der Gärtnerei Speck)

4 Stolpersteine Mühlenstraße MettmannSteine für Wilhelm, Fanny, Gustav und Auguste Simson, aus Berlin nach Ausschwitz deportiert.

Mühlenstraße 30

5 Steine für Selma, Max, Karl-Heinz, Lore und Rachel Bach, 1941 nach Lodz deportiert. Sie wurden nach 1945 für tot erklärt.

 

Verlegung von Stolpersteinen für Bibelforscher

Am 30. Oktober 2007 wurden weitere vier Steine verlegt, diesmal für die aus Mettmann stammenden ermordeten Bibelforscher.

Bahnstraße 10

1 Stein für den Bibelforscher / Jehovas Zeuge Paul Erhard Clausnitzer. Er wurde 1944 verhaftet und in Torgau hingerichtet.

Düsseldorfer Straße 124

2 Steine für die Bibelforscher / Jehovas Zeugen Wilhelm und Mathilde Hengeveld. Sie wurden 1944 verhaftet und in Berlin hingerichtet.

Römerstaße 18

1 Stein für die Bibelforscherin / Jehovas Zeugin Johanne Gesink. Sie wurde zunächst nach Holland ausgewiesen, 1940 verhaftet und nach Auschwitz transportiert. 1945 verstarb sie bei einem Fußmarsch nach Bergen-Belsen an Thypus.

 

Verlegung von vier Stolpersteinen auf der Oberstraße

Am 25. Januar 2022 wurden weitere vier Stolpersteine verlegt

Oberstraße 14

Drei Stolpersteine für die christlich-jüdische Familie Schmidt: Wilhelm Josef Friedrich Schmidt, seine Frau Karoline, geb. Bach und seine Tochter Lieselotte Irma Schmidt sowie für den wegen seiner politischen Gesinnung verfolgten Karl Wagner. Alle überlebten die Verfolgungen der Nationalsozialisten und ihre Inhaftierungen in den Konzentrationslagern Dachau und Hunswinkel. Aber das Erlebte hat sie  ein Leben lang gezeichnet. 

 

Verlegung eines Stolpersteins auf der Gruitener Straße

Am 26. Januar 2023 wurde ein weiterer Stolperstein verlegt.

Gruitener Straße 4

Der Stolperstein wurde für den KZ-Überlebenden Karl Vögtel verlegt. Vögtel und seine Frau Luise wanderten 1931 als überzeugte Kommunisten in die Sowjetunion aus. Karl Vögtel wurde dort vom Geheimdienst verhaftet, ins Deutsche Reich ausgewiesen und ins Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar gebracht. Vögtel überlebte die Zeit im KZ und kehrte nach dem 2. Weltkrieg nach Mettmann zurück. 

 

WDR-Stolperstein-App

Die Mettmanner Stolpersteine sind mit Unterstützung des Stadtarchivs auch in der WDR-Stolperstein-App zu finden. Die Stolpersteine für Johannes Flintrop und Paul Ehrhard Clausnitzer werden dort besonders ausführlich behandelt. Für alle anderen Stolpersteine liegen dem WDR-Projektteam ausführliche Informationen, bereitgestellt durch das Stadtarchiv Mettmann, vor. Sie sollen demnächst auch entsprechend aufbereitet werden.

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